Grundidee des Stiftens

Stiftungen sind gleich in doppelter Hinsicht ein konstitutives Element für die Bürgergesellschaft. Zum einen ist Stiften selbst eine Ausdrucksform aktiven Bürgerengagements oder des gesellschaftlichen Engagements von Unternehmen. Indem Unternehmen oder Bürgerinnen und Bürger privates Vermögen dauerhaft für gemeinnützige Zwecke zur Verfügung stellen, übernehmen sie Mitverantwortung für die gesellschaftliche Entwicklung.

Zum anderen gehören Stiftungen zu den größten Förderern und Ermöglichern bürgerschaftlichen Engagements.Viele innovative zivilgesellschaftliche Initiativen und Projekte wären ohne die finanzielle Unterstützung von Stiftungen nicht zu Stande gekommen oder hätten ohne sie nicht überlebt.

Drei exemplarische Beispiele:

Beispiel
  • Allein die Robert Bosch Stiftung hat seit ihrer Gründung viele Millionen Euro für Projekte ausgegeben. Ein besonderer Schwerpunkt war nach 1990 die Förderung von bürgerschaftlichem Engagement und Ehrenamt vor allem in den neuen Bundesländern. In den 2000er Jahren setzt sie ihre Arbeit und Förderung in 5 Handlungsfeldern um: Bildung, Bürgergesellschaft, Gesundheit, Internationale Verständigung und Kooperation sowie Wissenschaft. Ab 2020 fokussiert sie ihre Arbeit im Bereich Bürgergesellschaft auf die Themen Einwanderungsgesellschaft und Demokratie.
  • Die Freudenberg Stiftung unterstützt gemeinnützige Organisationen, die das Potenzial haben, langfristig sozialen Zusammenhalt und demokratische Kultur voranzubringen. Dabei setzt sie als unabhängige, langfristig handelnde Organisation hier auf avancierte Modelle der Zivilgesellschaft. Sie fördert u.a. Regionale Arbeitsstellen für Bildung, Integration und Demokratie (RAA) in Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen, die in vielfältiger Form Aufklärungsarbeit gegen Fremdenfeindlichkeit und Rechtsextremismus leisten und als Dienstleistungsagenturen für die Bürgergesellschaft wirken.
  • Die Körber-Stiftung möchte mit ihren Programmen, Netzwerken und Veranstaltungen Menschen dabei unterstützen, sich über die Zukunft des Zusammenlebens zu verständigen, die alternde Gesellschaft zu gestalten und der Demokratie Impulse zu geben.

Stiftungen können und wollen staatliche Förderung nicht ersetzen und sind keine Lösung für alle Finanzierungsprobleme des Non-Profit-Sektors. Der Beitrag der Stiftungen zum Non-Profit-Sektor in der Bundesrepublik liegt bei unter 1%. Die staatlichen Beiträge zur Finanzierung machen dagegen mehr als zwei Drittel aus. Selbst in den USA, deren Stiftungswesen weit größer ist, liegt der Anteil der Stiftungen zur Finanzierung des gesamten Non-Profit-Sektors unter 5%.

Diese Einschränkungen bezüglich ihrer wirtschaftlich-finanziellen Wirkungskraft sagen aber nichts über die Rolle aus, die viele Stiftungen als wertvolle Impulsgeber und Förderer von Innovationen in unserer Gesellschaft spielen. Über die rein finanzielle Förderung hinaus, tragen viele Stiftungen als Ideenschmieden und Anstoßgeber zur Weiterentwicklung von Demokratie und Bürgergesellschaft bei.