eNewsletter Nr. 8/2013 (10.05.2013)

Meldungen aus der Bürgergesellschaft

10. Mai 2013

VENRO: Entwicklungs- und Nachhaltigkeitsagenda nach 2015

Kategorien: Demokratie und Bürgergesellschaft, Eine Welt/ Globalisierung, Newsletter, Nachhaltige Entwicklung

Der Dachverband Entwicklungspolitik deutscher Nichtregierungs-Organisationen e.V. möchte weniger als 1000 Tage vor Ablauf der Frist zum Erreichen der Milleniumsentwicklungsziele (MDG), die sich die internationale Gemeinschaft gesetzt hatte, die Diskussion um deren Nachfolgeprozess eröffnen. Bis zum UN-Gipfel im September 2013 sollen dazu Vorschläge ausgearbeitet werden. Als Ergebnis des Rio+20-Gipfels streben die Vereinten Nationen gleichzeitig die Formulierung globaler Nachhaltigkeitsziele bis zum Jahr 2014 an. Trotz Erfolgen der MDG werden viele Ziele voraussichtlich nicht erreicht werden, ebenso wurden wichtige Teilaspekte der Milleniumserklärung, beispielsweise eine Reform der Global Governance oder die Frage der sozialen Gerechtigkeit nur schwach oder gar nicht berücksichtigt. Das nun von VENRO veröffentlichte Diskussionspapier stellt darum die Positionen verschiedener gesellschaftlicher Organisationen vor, die jeweils aus ihrer Sicht - beispielsweise der friedenspolitischen oder gewerkschaftlichen - Zielvorgaben formulieren. Durch die Diskussion sollen gemeinsame Positionen gefunden werden um eine möglichst gebündelte Einflussnahme auf die nationalen und internationalen Debatten zu ermöglichen.        

Das Diskussionspapier im Wortlaut (PDF)

10. Mai 2013

Aktion gegen Lobbyismus an Schulen

Kategorien: Demokratie und Bürgergesellschaft, Schule und Bildung, Newsletter

Die Nichtregierungsorganisation Lobbycontrol stellte in ihrer kürzlich veröffentlichten Studie einen alarmierenden Einfluss von Lobbygruppen auf die Bildungsinhalte von Schülern fest. Demnach versuchen Unternehmen und Verbände zunehmend, durch die Erstellung einseitiger Unterrichtsinhalte indirekte Werbung in deutschen Klassenzimmern zu betreiben. Ermöglicht wird dies laut Lobbycontrol durch verstärkt auftretende Kooperationen des Bildungssystems mit der Privatwirtschaft, beispielsweise bei den Themen Verschuldung oder Energiesparen aber auch mithilfe der Veranstaltung von Schulwettbewerben. Der Einsatz externer Materialien werde zudem, häufig durch unternehmenseigene Studien untermauert, mit den Mängeln des Bildungssystems begründet und als eine Form gesellschaftlichen Engagements ausgegeben. Lobbycontrol ruft darum in Form eines offenen Briefes die Bildungsminister der Länder dazu auf, gegen diese Praxis vorzugehen, der nun online unterzeichnet werden kann.

Die Studie im Wortlaut (PDF)

Protestbrief an die Bildungsminister

10. Mai 2013

Tagungsbericht: Bürgergesellschaft und soziale Gerechtigkeit

Kategorien: Demokratie und Bürgergesellschaft, Newsletter

Die diesjährige Fachtagung des »Körber-Netzwerks Bürgergesellschaft« im April 2013 stellte den Beitrag der Bürgergesellschaft zur sozialen Gerechtigkeit in den Mittelpunkt. Diskutiert wurden die zentralen Fragestellungen nach den Grundlagen bürgerschaftlichen Engagements und deren Bedeutung im Einsatz für soziale Gerechtigkeit sowie möglichem Nachbesserungsbedarf, zum Beispiel bei der Inklusion benachteiligter Gruppen. Für Deutschland wurde bei der sozialen Gerechtigkeit ein Nachholbedarf festgestellt. Der Rückzug des Staates aus dem sozialen Raum werde häufig durch das Engagement von Bürgerinnen und Bürgern ausgeglichen, jedoch ohne Einfluss auf die systemischen Ursachen. Gleichzeitig deuten die Ergebnisse einer stiftungseigenen Studie eine verhängnisvolle Abwärtsspirale an. Demnach nehme die Bereitschaft, sich für die Gesellschaft zu engagieren umso stärker ab, je geringer die soziale Gerechtigkeit und die Möglichkeiten zur Teilhabe im Sinne der Partizipation empfunden würden.

Der Tagungsbericht im Wortlaut (PDF)

Podcast des Vortrags von Prof. Andres Lob-Hüdepohl (Audio)

10. Mai 2013

Bilanz des EJ 2012 für aktives Altern und Solidarität zwischen den Generationen

Kategorien: Generationen, Leben im Alter, Newsletter

Die Dokumentation zur Abschlussveranstaltung des EU-Jahres 2012, das den Schwerpunktthemen »aktives Altern« und intergenerationeller Solidarität gewidmet war, liegt vor. Auf der finalen Tagung erfolgte ein Erfahrungsaustausch der 45 durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend geförderten Projekte. Die ein Jahr zuvor formulierten Ziele waren vielfältig: Altersbilder und –Grenzen sollten diskutiert werden, ein neues Wir-Gefühl und eine Kultur des aktiven Alterns etabliert werden sowie die Potentiale der älteren Generation beim gesellschaftlichen Engagement aufgezeigt und ihre Teilhabemöglichkeiten gestärkt werden. Die Teilnehmer/innen zogen insgesamt eine sehr positive Bilanz, da mit vielen kreativen Projekten dem Themenfeld eine hohe Aufmerksamkeit und den Aktiven gute Vernetzungsmöglichkeiten eröffnet worden seien. Für die Zukunft wurde der Wunsch nach beständigen und verlässlichen Rahmenbedingungen geäußert, vor allem hinsichtlich der Finanzierung.     

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Abschlussdokumentation im Wortlaut (PDF)

10. Mai 2013

Gründung des Instituts für Protest- und Bewegungsforschung

Kategorien: Demokratie und Bürgergesellschaft, Newsletter

Trotz der offensichtlichen Bedeutung von Protesten und sozialen Bewegungen für die Demokratie wissen wir nur wenig über ihre Dynamik. Wen treibt es zu Protesten auf die Straße, wer findet andere Formen des Widerstandes? Unter welchen Bedingungen sind Demokratiebewegungen erfolgreich und wann scheitern sie? Wenn die Menschen sich zunehmend digital vernetzen, wie wandelt sich die Rolle von politischen Organisationen? Welches Engagement schafft eine demokratische Kultur, welches fördert Diskriminierung? Um wissenschaftliche Antworten auf diese Fragen zu finden steht das Institut für Protest- und Bewegunsforschung vor seiner Gründung. In Zusammenarbeit mit dem Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung und der Technischen Universität Berlin soll das Institut in den nächsten Monaten seine Arbeit aufnehmen. Die Auftaktkonferenz findet am 19. und 20. Juni 2013 in Berlin statt.

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Im Fokus: Forschung und Partizpation

10. Mai 2013

Partizipative Forschung

Kategorien: Newsletter, Wissenschaft/ Technikgestaltung

Wenn Expertinnen und Experten sowohl aus der Wissenschaft als auch aus der Lebenswelt partnerschaftlich Forschungsthemen, -ziele und –methoden miteinander aushandeln und gemeinsam am Erkenntnisprozess beteiligt sind, entwickelt sich partizipative Forschung. Dieser Aushandlungsprozess und das Einbeziehen aller Personen und Gruppen, die vom jeweiligen Thema betroffen sind, birgt besondere Herausforderungen an Zeit, Ressourcen, Aufwand, methodische Fantasie. Angesichts der Vielfalt von Ansätzen spricht Prof. Dr. Jarg B. Bergold, emeritierter Professor der Freien Universität Berlin, von partizipativem Forschungsstil und partizipativen Forschungsstrategien. In seinem Gastbeitrag macht er deutlich, wie es mit diesem Forschungsansatz gelingt, das demokratische Prinzip der Partizipation auch auf die Forschung auszudehnen und erfahrbar zu machen. Den Nutzen sieht er in einem vertieften Wissen über verschiedene Perspektiven, in dem Auftauchen alternativer Lösungswege, die von einem größeren Spektrum von beteiligten Menschen akzeptiert werden können sowie in individuellem und institutionellem Empowerment.

pdf Bergold, Jarg B.: Partizipative Forschung und Forschungsstrategien 388 KB
10. Mai 2013

Inklusive Forschung

Kategorien: Gesundheit/ Behinderung/ Lebenshilfe, Newsletter, Wissenschaft/ Technikgestaltung

Das gemeinsame Forschen mit – und nicht an, für oder über – Menschen mit Behinderungen kennzeichnet den Ansatz der Inklusiven Forschung. Die Beteiligung der Menschen mit Behinderungen erfolgt auf allen Ebenen des Forschungsprozesses: bei der Entwicklung der Fragestellung, der Erhebung und Analyse der Daten und im Rahmen der Präsentation der Ergebnisse. Diese Perspektive folgt dem Grundverständnis der Inklusion, in der die gesellschaftliche Teilhabe, Teilnahme und Teilgabe von Menschen, deren Lebensumstände bisher von Marginalisierung, Ausgrenzung und Fremdbestimmung geprägt war, im Vordergrund steht. Inklusive Forschung bedeutet einen radikalen Umdenkungsprozess in der empirischen Sozialforschung. Entwickelt wurde Inklusive Forschung vor allem in Großbritannien. Im deutschsprachigen Raum ist die Umsetzung noch zögerlich, es gibt aber erste Beispiele inklusiver Forschungsprojekte. Mandy Hauser, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Leipzig, stellt in ihrem Gastbeitrag die Entwicklungsgeschichte und Grundgedanken dieses Forschungsansatzes vor und weist auf das Projekt »Menschen mit intellektueller Behinderung lernen Forschen« aus Leipzig hin.

pdf Hauser, Mandy: Inklusive Forschung - Gemeinsames Forschen mit Menschen mit Lernschwierigkeiten 115 KB
10. Mai 2013

Zivilgesellschaftliche Plattform Forschungswende

Kategorien: Demokratie und Bürgergesellschaft, Nachhaltige Entwicklung, Newsletter, Wissenschaft/ Technikgestaltung, Zukunft/ Zukunftsforschung

»Voraussetzungen und Ziele zivilgesellschaftlicher Partizipation an der nationalen Forschungsagenda« nennt sich ein großes Verbändeprojekt, das zur Zeit vom Bundesumweltministerium und Umweltbundesamt gefördert wird. Angesichts der starken Technologiezentrierung in der Forschungspolitik sollen mit einer Diskussionsplattform Verständnis und Möglichkeiten der zivilgesellschaftlichen Organsiationen gestärkt werden, um zu einer partizipativen und transparenten Wissenschaftskultur zu gelangen. Im Mittelpunkt dieses Vorgehens steht die »Große Transformation« der Ökonomie hin zu einer klimafreundlichen Ausrichtung und Entwicklung einer nachhaltigen Gesellschaft. Dr. Steffi Ober, die das Projekt »Plattform Forschungswende« leitet, erläutert den Mangel an Transparenz in der Wissenschaftspolitik und die Notwendigkeit einer Forschungswende. Sie zeigt auf, wie sich zivilgesellschaftliche Organisationen für eine stärkere Partizipation in Forschungsfragen öffnen können und über die Plattform Forschungswende einbringen können.

pdf Ober, Steffi: Forschungswende für die Große Transformation - Neue Ansätze in der Forschungspolitik 150 KB
10. Mai 2013

Jugendforschungsprojekt »Junge Deutsche 2012/13«

Kategorien: Kinder/ Jugend/ Eltern/ Familie, Newsletter, Wissenschaft/ Technikgestaltung, Zukunft/ Zukunftsforschung

Seit September 2012 läuft das Jugendforschungs- und Beteiligungsprojekt »junge Deutsche 2012/13«, bei dem 14-34-Jährige zum Leben und Erwachsenwerden in Deutschland befragt und zur Beteiligung befähigt werden. Jugendliche und junge Erwachsene erarbeiten dabei politische Handlungsempfehlungen für bessere Politik und Rahmenbedingungen. Als Methodik dient die partizipative Aktionsforschung: Deutschlandweit werden junge Menschen dazu qualifiziert, die Lebenssituation junger Menschen in ihrem Umfeld zu erforschen. Aus den Ergebnissen der Interviews und Befragungen entstehen Stadt-, Stadtteil oder Gemeindestudien – diese stellen die Grundlage für lokale Bürgerdialoge mit Entscheidungsträger/innen über notwendige Veränderungen und Anpassungen dar. Das bundesweite Projekt wird von der Servicestelle Jugendbeteiligung in Kooperation mit DATAJOCKEY: Social Research & Dialogue durchgeführt und von dem EU-Programm »Jugend in Aktion« gefördert. Die Ergebnisse des Projekts fließen im Rahmen des Strukturierten Dialogs in die Entwicklung der europäischen Jugendstrategie ein.

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Publikationen und Veranstaltungen

10. Mai 2013

Publikation: Interkulturelle Öffnung auf dem Prüfstand

Kategorien: Inter- und multikulturelle Angelegenheiten, Newsletter, Publikationen

Migrantenorganisationen waren hinsichtlich ihrer Rolle bei der Integration lange Zeit umstritten. Dienen diese eher der Abschottung ethnischer Minderheiten oder lassen sich über ihre interne Integration wertvolle Allianzen für die Mehrheitsgesellschaft gewinnen? Der Paradigmenwechsel der Jahrhundertwende beendete das deutsche Seperationsmodell, das Einwanderung als vorübergehendes Phänomen betrachtete. So wurden aus »Gastarbeitern« Einwanderer/innen und der Bedarf an Integration erkannt. Eine Schlüsselrolle nimmt dabei das Konzept der interkulturellen Öffnung ein, das auf der erklärten Absicht öffentlicher Verwaltungen, Unternehmen und Vereine zur Pluralisierung und Öffnung gegenüber Migrantinnen und Migranten beruht und deren Zusammenschlüsse als Ansprechpartner ansieht. Der neue Band der Studienreihe zu Migration und Minderheiten setzt sich mit der aktuellen Bilanz dieses Prozesses auseinander und erforscht - empirisch gestützt auf ausgewählte Fallbeispiele -  Migrantenorganisationen sowie deren Potenziale bei der Partizipation

Uwe Hunger / Stefan Metzger (Hg.): Interkulturelle Öffnung auf dem Prüfstand. Neue Wege der Kooperation und Partizipation. 2013, Reihe Studien zu Migration und Minderheiten Band 23,  176 S., 24,90 Euro, ISBN 987-3-643-11560-7

Bestellung und Information

10. Mai 2013

Publikation: Bürgerschaftliches Engagement in Schulen

Kategorien: Bürgerschaftliches Engagement, Newsletter, Schule und Bildung, Publikationen

Auch im deutschen Schul- und Bildungssystem gewinnen Fragen nach Struktur, Funktion und Stellenwert des bürgerschaftlichen Engagements in zivilgesellschaftlichen Organisationsformen wie Vereinen zunehmend an Gewicht. Vor der Folie aktueller Debatten über bürgerschaftliches Engagement und Vereine in Deutschland fokussiert die Studie Strukturbesonderheiten und Vereinspraxis von Schulfördervereinen. Zu diesem Zweck wurde eine schulbezogene Sonderauswertung der bundesweit repräsentativen Freiwilligensurveys von 1999 bis 2009 mit einer quantitativen Vereinsbefragung und qualitativen Interviews mit Funktionsträgern von Schulfördervereinen verknüpft. Die Analysen lassen erkennen, dass sich in den letzten zwei Jahrzehnten eine weitreichende zivilgesellschaftliche Infrastruktur im deutschen Schulsystem etabliert und ausdifferenziert hat. Dabei spielen Schulfördervereine eine besondere Rolle – als funktionale Dienstleister für Schulen und auch als Themenanwälte für Eltern und Lehrer/innen im Hinblick auf bildungsspezifische Anliegen von Schülerinnen und Schülern.

Braun, Sebastian / Hansen, Stefan / Langner, Ronald: Bürgerschaftliches Engagement an Schulen.Eine empirische Untersuchung über Schulfördervereine. 2013, 167 S., 34,00 Euro, ISBN 978-3-658-01727-9

Bestellung und Information

10. Mai 2013

Veranstaltungshinweise

Kategorie: Newsletter

Zahlreiche Veranstaltungen sind im <link aktuelles termine-und-veranstaltungen _blank>Veranstaltungskalender des Wegweisers Bürgergesellschaft zu finden. Besonders hinweisen möchten wir dieses Mal auf:

• 7.6.2013 in Berlin: Erfolgreich Fördermittel einwerben
Ein Tagesseminar der Stiftung Mitarbeit

• 14.-16.6.2013 in Berlin: Baustellen der Demokratie - Wo Einmischen heute gefragt ist
Konferenz der Heinrich Böll Stiftung in Kooperation mit dem Deutschen Theater, Berlin