Newsletter Nr. 21/2008 (24.10.2008)

Meldungen aus der Bürgergesellschaft

24. Oktober 2008

Bilanz des Helfens

Kategorien: Fundraising, Newsletter, Soziales/ Soziale Problemlagen, Demokratie und Bürgergesellschaft

Im ersten Halbjahr 2008 lag das Spendenvolumen in Deutschland bei 903 Mio. Euro. Es nahm damit um 60 Mio. Euro oder 7% gegenüber dem Vorjahreszeitraum zu. Zu diesem Ergebnis kommt die aktuelle Studie »Bilanz des Helfens«, die im September vom Deutschen Spendenrat, dem Zusammenschluss von 64 spendensammelnden, gemeinnützigen Organisationen aus den Bereichen soziale und humanitäre Hilfe, Umwelt und Tierschutz, vorgelegt wurde. Obwohl die Anzahl der Spender/innen und das Spendenaufkommen insgesamt ansteigen, steht die Verwendung der Spendengelder in zunehmendem Maße in der Kritik. Hauptkritikpunkt der Spender/innen ist die Befürchtung, dass die vielfach als zu hoch empfundenen Verwaltungsausgaben dazu führen, dass weniger Gelder als möglich bei den Bedürftigen ankommen. Als Konsequenz verlagern die Spender/innen laut Studie ihre Zuwendungen weg von den Organisationen hin zu bedürftigen Menschen in ihrem persönlichen Umfeld.

Zur Studie »Bilanz des Helfens«

24. Oktober 2008

Gesetzentwurf zur Änderung des Betreuungsrechts

Kategorien: Gesundheit/ Behinderung/ Lebenshilfe, Leben im Alter, Newsletter

Die Hospizvereinigung OMEGA und BioSkop, ein bürgerschaftlich engagiertes Forum zur Beobachtung der Biowissenschaften, haben sich zusammen mit Persönlichkeiten aus Medizin und Wissenschaft gegen eine gesetzliche Absicherung von Patientenverfügungen ausgesprochen. Dazu haben sie im Oktober einen Appell an die Abgeordneten des Deutschen Bundestages gerichtet, den geplanten Gesetzentwurf zur Änderung des Betreuungsrechts nicht umzusetzen. Der Gesetzentwurf legitimiert, das Leben einwilligungsunfähiger Patient/innen bei vorausverfügtem oder vermutetem Einverständnis durch gezieltes Unterlassen von Therapien und Ernährung zu beenden. Nach Ansicht der Initiativen muss es auch in Zukunft selbstverständlich möglich sein, schwerstpflegebedürftige Menschen, die nicht im Sterben liegen, umfassend zu versorgen. Die Initiativen betonen in dem Zusammenhang die Bedeutung von Versorgungsalternativen, die eine individuell gemäße Betreuung für alle Kranken ermöglichen. Nach Ansicht der Initiativen würde eine gesetzliche Legitimierung von Patientenverfügungen auch diejenigen unter Zugzwang setzen, die sie ablehnen.

Zum Wortlaut des Appells zum Betreuungsrecht (PDF)
Zum Gesetzentwurf (PDF)

24. Oktober 2008

Sachverständigenrat für Integration und Migration

Kategorien: Inter- und multikulturelle Angelegenheiten, Newsletter, Stiftungen

Mitte Oktober hat sich in Berlin ein Sachverständigenrat deutscher Stiftungen für Integration und Migration gegründet. Der Sachverständigenrat versteht sich als ein unabhängiges, wissenschaftliches Gremium, das zu integrations- und migrationspolitischen Themen Stellung bezieht. Eine zentrale Aufgabe des Sachverständigenrats ist die Erstellung eines sog. Integrationsbarometers. Zweck des Integrationsbarometers ist es, die Einschätzung beziehungsweise Akzeptanz der Entwicklung von Integration und Migration sowie entsprechender Konzepte, Institutionen und Maßnahmen auf Bundes-, Länder- und kommunaler Ebene zu erheben. Das erste Integrationsbarometer wird voraussichtlich im Frühjahr 2010 vorgelegt.

Zur Website des Sachverständigenrats

24. Oktober 2008

Freiherr-vom-Stein-Preis 2008

Kategorien: Bürgerschaftliches Engagement, Generationen, Gesundheit/ Behinderung/ Lebenshilfe, Leben im Alter, Newsletter, Soziales/ Soziale Problemlagen

Der Freiherr-vom-Stein-Preis für gesellschaftliche Innovation wird 2008 an Alice Fröhlich und ihr Projekt SOLIDAR – Freiwillige Soziale Dienste e.V. vergeben. Gemeinsam setzen sie sich für die Betreuung demenzkranker Menschen in Pflegeeinrichtungen in Bremerhaven ein. Die Mitglieder des Vereins engagieren sich in Absprache mit den Einrichtungsleitungen und dem Pflegepersonal unentgeltlich zum Wohl der pflegebedürftigen Menschen. Der Verein sieht sich dabei als wertvolle ergänzende und unterstützende Kraft für das hauptamtliche Pflegepersonal, das keinesfalls ersetzt werden soll. Der Freiherr-vom-Stein-Preis wird von der Alfred Toepfer Stiftung F.V.S. in Kooperation mit der Stiftung MITARBEIT und der Humboldt-Universität zu Berlin ausgerichtet. Die traditionsreiche Auszeichnung ist mit 25.000 Euro dotiert. Der Preis wird Ende November in Berlin vergeben.

Zur Website des Freiherr-vom-Stein-Preis
Zur Website von SOLIDAR e.V.

Im Fokus: Kinderbeteiligung und Vorschulerziehung

24. Oktober 2008

Kinderstuben der Demokratie

Kategorien: Bürgerbeteiligung, Demokratie und Bürgergesellschaft, Kinder/ Jugend/ Eltern/ Familie, Newsletter

Die Partizipation von Kindern ist ein ausschlaggebendes Kriterium der pädagogischen Qualität von Kindertageseinrichtungen. Doch gehen die Vorstellungen darüber, wie eine angemessene partizipative und demokratieorientierte pädagogische Praxis aussehen kann, nach wie vor weit auseinander. Prof. Dr. Raingard Knauer und Rüdiger Hansen vom Kieler Institut für Partizipation und Bildung stellen vor diesem Hintergrund in ihrem Gastbeitrag das schleswig-holsteinische Modellprojekt »Kinderstube der Demokratie« vor. Für beide ist Partizipation keine zusätzliche Aufgabe für Kindertageseinrichtungen, sondern Kern einer bildungs- und demokratieorientierten pädagogischen Arbeit, die allerdings methodisches Wissen und partizipative Handlungsfähigkeit von pädagogischen Fachkräften erfordert. Ihr Fazit: Wenn Partizipation im pädagogischen Raum Kindertageseinrichtung strukturell als Recht verankert ist, eröffnet sie für alle Beteiligten Erfahrungen demokratischen Handelns und ermöglicht den Erwerb von Demokratiekompetenzen.

pdf Hansen, Rüdiger / Knauer, Raingard: Was Kitas brauchen, um Kinderstuben der Demokratie zu werden 508 KB
24. Oktober 2008

Be(nach)teiligungen auf der Spur

Kategorien: Bürgerbeteiligung, Kinder/ Jugend/ Eltern/ Familie, Newsletter, Schule und Bildung

Der Kindergarten als öffentlich verantworteter Ort der Bildung, Betreuung und Erziehung kleiner Kinder gestaltet gesellschaftliche Entwicklungen mit. Der Kindergarten ist dabei jedoch keine Schutzzone, an der gesellschaftliche Widersprüche abprallen, sondern selbst ein Ort der Austragung von Spannungen und Interessenskonflikten. Zentral für die Beteiligung an Bildungsprozessen, für das aktive Übernehmen zivilgesellschaftlicher Verantwortung, für gesellschaftliche Partizipation in einem weiten Sinne ist, ob man sich als dazugehörig sieht oder nicht. In die Diskussion um Demokratieerziehung in Kindertageseinrichtungen gehört deshalb auch der Komplex »Vorurteilsbewusste Bildung und Erziehung« mit hinein, zumal Bildung als eine Schlüsselqualifikation für gesellschaftliche Teilhabe und Partizipation gilt. Petra Wagner, Leiterin des Berliner Projekts »Kinderwelten«, stellt in ihrem Gastbeitrag das Praxiskonzept des sog. Anti-Bias-Ansatz und die Arbeit des Projekts vor: Was sind die Grundlagen einer vorurteilsbewussten Bildung und Erziehung? Was können Erzieher/innen tun, um Diskriminierung zur Sprache bringen? Wie können sie gleiche Bildungschancen für alle Kinder gewährleisten? Was brauchen Kinder, um sich selbst und andere besser zu verstehen? Gefragt sind Bildungskonzepte, die unterschiedliche Ausgangslagen und Lebensverhältnisse berücksichtigen, ohne die Kinder zu stigmatisieren und ohne ihre Bildungsansprüche zu mäßigen.

pdf Wagner, Petra: Be(nach)teiligungen auf der Spur – Vorurteilsbewusste Bildung und Erziehung und Bildungsgerechtigkeit 162 KB
24. Oktober 2008

Moderation von Kinder- und Jugendbeteiligung

Kategorien: Bürgerbeteiligung, Kinder/ Jugend/ Eltern/ Familie, Newsletter

In vielen Kommunen Deutschlands, vereinzelt auch auf Landes- und Bundesebene, gibt es Initiativen und Einrichtungen, die die Partizipation von Kindern und Jugendlichen fest in ihrem Konzept verankert haben. Die Möglichkeiten einer Beteiligung sind vielfältig und reichen von der mit Kindern geplanten und ausgeführten Spielplatzumgestaltung über die von Schülerinnen und Schülern erarbeiteten Veränderungen im Schulalltag bis zur Einrichtung eines Kinder- und Jugendparlaments, das die Erwachsenen in städtischen Angelegenheiten berät. Dennoch mangelt es vielen Prozessbeteiligten an theoretischen Grundkenntnissen und an Strategien und Methoden wie Moderations-, Präsentations- oder Kreativitätstechniken, die die Umsetzung von Partizipation erleichtern. Bereits zum fünften Mal bietet das Deutsche Kinderhilfswerk eine Ausbildung zur Moderatorin/zum Moderator für Kinder- und Jugendbeteiligung an. Die Ausbildung richtet sich an Personen, die sich als Moderator/-in für Kinder- und Jugendbeteiligung qualifizieren wollen.

Weitere Informationen zur Moderationsausbildung

24. Oktober 2008

Kinder- und Jugendbeteiligung im Wegweiser Bürgergesellschaft

Kategorie: Newsletter

Kinder und Jugendliche lernen demokratische Abläufe und Verhaltensweisen nur kennen und nutzen, wenn sie in ihren Belangen und Interessen mitreden können. Die Bereitschaft und Kompetenz zur Teilhabe und Partizipation sollten Kinder und Jugendliche daher in den zentralen Bildungs- und Erziehungsinstitutionen von der Familie bis zu Kindergarten und Schule erlernen und entwickeln können. Gleichzeitig sind aber auch die außerschulischen Zusammenhänge, selbstorganisierte Projekte oder kommunale Beteiligungsmodelle wesentliche Lern- und Erfahrungsfelder. Angesichts der Fülle und Bandbreite der Kinder- und Jugendbeteiligung widmet sich ein eigenes Kapitel des Wegweisers Bürgergesellschaft dem Thema mit Grundlageninformationen und aktuellen News.

Zum Thema <link politische-teilhabe kinder-und-jugendbeteiligung external-link-new-window>Kinder- und Jugendbeteiligung im Wegweiser Bürgergesellschaft

Zum Fokus <link external-link-new-window>Jugendbeteiligung im Newsletter 13/2008 (Juli 2008)

Publikationen und Veranstaltungen

24. Oktober 2008

Publikation: Lern- und Arbeitsbuch Bürgergesellschaft

Kategorien: Bürgerbeteiligung, Bürgerschaftliches Engagement, Demokratie und Bürgergesellschaft, Newsletter

Der Begriff »Bürgergesellschaft« hat sich binnen weniger Jahre zu einem politischen Grundbegriff entwickelt. Was steckt dahinter? Ist die Bürgergesellschaft ein demokratischer Impuls »von unten« gegen die »große« Politik und einen übermächtigen Staat? Oder soll sie dem Abbau des Sozialstaats als Feigenblatt dienen? Sie hat von allem etwas: demokratische Erneuerung ebenso wie Partizipationsillusion, Modernisierung ebenso wie Entlastung des Sozialstaats. Und sie macht es denen, die sich in ihr zurecht finden wollen, nicht leicht. Das Lern- und Arbeitsbuch Bürgergesellschaft empfiehlt sich als Begleiter und Wegweiser für engagierte Bürgerinnen und Bürger, die ihre eigene Rolle und deren Rahmenbedingungen besser verstehen wollen, um sich wirkungsvoll in ihre eigenen Angelegenheiten einmischen zu können. Der Band erläutert die Schnittstellen zu Staat und Wirtschaft und klärt auf über unterschiedliche politische Verwendungsweisen und Verwertungsinteressen. Vor allem aber will er zu bürgerschaftlichem Engagement befähigen und ermutigen.

Lang, Susanne/Embacher, Serge: Lern- und Arbeitsbuch Bürgergesellschaft, Bonn 2008, 402 S., 24,00 Euro, ISBN 978-3-8012-0379-5

Information und Bestellung online

24. Oktober 2008

Publikation: Engagementförderung bei Jugendlichen mit Migrationshintergrund

Kategorien: Bürgerschaftliches Engagement, Inter- und multikulturelle Angelegenheiten, Kinder/ Jugend/ Eltern/ Familie, Newsletter

Wie und wodurch kann das bürgerschaftliche Engagement jugendlicher Migrant/innen gestärkt werden? Mit dieser Frage setzt sich eine explorative Studie auseinander, die das Institut für Stadtteilentwicklung, Sozialraumorientierte Arbeit und Beratung (ISSAB) der Universität Duisburg-Essen im Auftrag der Ehrenamt Agentur Essen erstellt hat. Hintergrund der Studie ist die Tatsache, dass Bevölkerungsgruppen mit Migrationshintergrund und insbesondere Jugendliche beispielsweise bei den klassischen Engagementformen (Sanitätsdienste, Freiwillige Feuerwehr etc.) deutlich unterrepräsentiert sind. Die vorliegende Studie versammelt Grundlageninformationen zum Engagement Jugendlicher mit Migrationshintergrund und identifiziert positive Praxisbeispiele, bei denen sich jugendliche Migranten bürgerschaftlich (freiwillig) engagieren.

ISSAB (Hg.): Engagementförderung bei Jugendlichen mit Migrationshintergrund. Grundlagen, Praxiserfahrungen, Empfehlungen.
mitarbeiten.skript 01, Verlag Stiftung MITARBEIT, Bonn 2008, 42. S., 5,00 Euro, ISBN 978-3-941143-00-5

Information und Bestellung online

24. Oktober 2008

Veranstaltungshinweise

Kategorie: Newsletter

Zahlreiche Veranstaltungen sind im <link aktuelles veranstaltungskalender _top external-link-new-window>Veranstaltungskalender des Wegweisers Bürgergesellschaft zu finden.<link aktuelles veranstaltungskalender _top>

Besonders hinweisen möchten wir dieses Mal auf:

• 21.11.2008 in Hannover:<link aktuelles veranstaltungskalender va _blank external-link-new-window> Engagement im Quartier und die Rolle der Kommunen
Eine Tagung des vhw – Bundesverband für Wohneigentum und Stadtentwicklung  

• 12.-14.12.2008 in Bergisch-Gladbach: <link aktuelles veranstaltungskalender va _blank external-link-new-window>No Blame Approach
Ein Kongress von Bund für Soziale Verteidigung, fairaend, Stiftung MITARBEIT, Thomas-Morus-Akademie, Arbeitsgemeinschaft f. Kinder- und Jugendschutz NRW