Konfliktaustragung

1. Destruktive Konfliktaustragung

Anstatt das gemeinsame Problem anzugehen, wird die andere Person als das Problem angesehen. Hier wird Konflikt negativ verstanden, etwa in dem Sinne »Mir steht etwas im Wege« : Der Gegner, konkret der andere Mensch oder die andere Partei. Konflikt bedeutet Unvereinbarkeit und die Quelle der Unvereinbarkeit ist die Gegenseite. Konflikt ist dann Gelegenheit, die andere Seite zu verändern – denn die hat es nötig! Die Konfliktaustragung ist dadurch gekennzeichnet, dass der »Gegner« verlieren muss, wenn die eigene Seite gewinnen soll. Wichtiger als das Ja zu einer Konfliktauflösung wird die Niederlage der anderen Seite. Der anderen Seite »erlauben« zu gewinnen, solange auch selbst gewonnen wird, ist den Konfliktbeteiligten nicht möglich.

2. Konstruktive Konfliktaustragung

Konflikte konstruktiv auszutragen, bedeutet, zusammenzuarbeiten, d.h. eine Lösung für das Problem zu suchen, die sicherstellt, dass alle gewinnen. Alle Konfliktbeteiligten übernehmen gemeinsam Verantwortung für das Problem und suchen zusammenarbeitend nach einer Lösung. Damit beide Seiten gewinnen können, ist die Bereitschaft, seine Interessen voll einzubringen erforderlich, verknüpft mit der gleich hohen Bereitschaft, kooperativ zu sein und kooperativ zu handeln.

Literaturtipp

Vgl. Besemer, C.: Mediation, Werkstatt für Gewaltfreie Aktion, Freiburg, 1993, S. 24 f.; Besemer bezieht sich hier auf Veröffentlichungen von J. P. Lederach.
Vgl. Galtung, J.: Der Weg ist das Ziel, Hammer: Wuppertal, 1987, S. 95 ff