Die saugute Ärgermitteilung: »Ichzen«

Ziel

Einüben verschiedener Elemente einer Ich-Botschaft.

Rahmen

Stifte, Papier, Wandzeitungen, um die einzelnen Schritte eines Beispiels einer Ich-Botschaft zu erläutern; Dauer: 20-40 Minuten.

Ablauf

Die Teilnehmenden werden gebeten, an eine persönliche alltägliche Konfliktsituation zu denken, in der sie ihren Ärger mit einer Du-Botschaft ausgedrückt haben.

Beispiel: Ich bin verabredet. Mein Freund kommt nicht zum verabredeten Zeitpunkt. Als er endlich erscheint, empfange ich ihn mit dem Satz »Du hättest ruhig mal anrufen können, anstatt mich hier stundenlang hängen zu lassen. Rücksichtslosigkeit nenne ich das.«

Wenn alle Teilnehmenden eine Begebenheit und eine passende Du-Botschaft gefunden haben, werden sie gebeten, ihren Satz aufzuschreiben und ihn anschließend als Ich-Botschaft neu zu formulieren.

Elemente einer Ich-Botschaft
Was ich beobachte ... Ich habe beobachtet, dass du eine Stunde später als verabredet gekommen bist.
Was ich fühle ...
(Wichtig: Gefühle von Vorwürfen, die Täter-Opfer-Beziehungen beschreiben, unterscheiden)
Ich ärgere mich, dass es mir nicht gelingt dir mitzuteilen, wie wichtig es mir ist, dass eine Verabredung zum vereinbarten Zeitpunkt stattfindet.
Was ich brauche... Ich möchte frei über meine Zeit bestimmen können

Anschließend werden die Teilnehmenden gebeten, sich zu zweit zusammenzusetzen und sich gegenseitig zunächst die ursprüngliche Nachricht und anschließend die zur Ich-Botschaft umformulierte Nachricht vorzulesen. Dabei gibt die jeweils zuhörende Person der vorlesenden Person eine Rückmeldung, was sie bei den unterschiedlichen Versionen empfindet. Beide können sich dann dabei unterstützen, die Ich-Botschaften gegebenenfalls noch zu »verfeinern« oder zu »präzisieren«.

In Kleingruppen können einzelne Beispiele, soweit die Teilnehmenden ihr Beispiel vortragen wollen, ausgetauscht und einzelne Formulierungen gemeinsam besprochen werden.

Hinweise: Diese Übung kommt nicht bei allen Jugendlichen gut an. Manchen erscheint sie einfach zu pädagogisch oder zu sehr an ihrer Lebenswelt vorbeigehend. Andere wiederum setzen sich zu Hause noch am Abend hin und üben mit ihrer Schwester oder ihrem Bruder diese andere Form sich auszudrücken. Entscheiden Sie intuitiv, ob Sie diese Übung in die Gruppe einbringen oder lieber weglassen.

Literaturtipp

Blum, Heike/Beck, Detlef: Seminarmaterialien im Rahmen des Projekts »Netzwerk Gewaltprävention, Ein Projekt des Kreises Gütersloh, Köln/Bad Oeynhausen, 1999